Panzerfahren als Freizeitspaß

Von Anja Sokolow, dpa

Steinhöfel/Landsberg/München (dpa) – Mit 830 PS schiebt sich der Leopard 1 lärmend durch den Schlamm. Runde für Runde rollt der Kettenpanzer über den Parcours der Panzer-Fun-Fahrschule im brandenburgischen Steinhöfel. Der Dauerregen hat den Boden in eine Schlammwüste verwandelt. Knut Möller lenkt den Panzer routiniert über Hindernisse wie Steilhang und Panzergraben als hätte er nie etwas anderes getan.

«Meine Zeit bei der Bundeswehr ist schon 35 Jahre her, aber das habe ich nicht verlernt», freut sich der 55-jährige Schleswig-Holsteiner. Seine Frau hat ihm die Panzerfahrt zum Geburtstag spendiert. Der selbstständige Kfz-Meister aus der Nähe von Kiel ist an diesem Wochenende einer von vielen Gästen, die am Ende mit Schlammspritzern auf der Kleidung, aber zufrieden, wieder abreisen werden.

Der Krieg in der Ukraine ist hier, etwa 60 Kilometer östlich von Berlin, kein Thema. Die Spaß-Fahrschule verspricht, dass die Gäste ihre Alltagssorgen und den Stress vergessen können. Familien mit Kindern, Männergruppen und auch eine Frauenrunde aus Frankfurt (Oder) sind an diesem Samstag hier.

Panzertour statt Bowling

Die Frauen haben einer Kollegin die Panzertour zum 60. Geburtstag geschenkt. «Es sollte mal etwas anderes sein als Bowling», sind sie sich einig. Nach einem Prosecco geht es mit dem Schützenpanzer BMP-1 los: Von oben Regen, unten spritzt der Schlamm. Das besondere Highlight: eine Speedfahrt, bei der der Fahrer noch einmal deutlich mehr Gas gibt. Neben dem Motorenlärm ist aus der Ferne das Lachen der Frauen zu hören.

«Unsere Gäste kommen mit einem Lächeln und gehen mit einem Lächeln», sagt Fahrschulgründer Axel Heyse, der sein Unternehmen nun schon 17 Jahre betreibt. Der Krieg in der Ukraine habe dem Geschäft keinen Abbruch getan. Den Kunden gehe es nicht um Kriegsspiele. Schließlich seien auch die Panzer alle demilitarisiert.

Es sei allein die Technik, die die Menschen begeistere. «Es gibt fast nichts, was einen aufhält mit so einer Maschine», sagt Heyse. Auch der Schleswig-Holsteiner Knut Möller sagt, er sei froh, dass es für ihn in seiner Zeit bei der Bundeswehr nie zum Ernstfall gekommen sei: «Das will niemand».

Tonnenschwere Kolosse

Axel Heyse hat in der in der DDR zehn Jahre lang bei der Nationalen Volksarmee Panzerfahrer ausgebildet. Für die Spaß-Fahrer hinter dem Steuer ist die Einweisung in etwa einer halben Stunde erledigt. Ein Panzerfahrlehrer aus Heyses Team ist während jeder Fahrt dabei.

Panzerliebhaber können auch in anderen Regionen Deutschlands tonnenschwere Kolosse lenken oder auf ihnen mitfahren, vor allem in den östlichen Bundesländern.

In Sachsen-Anhalt berichtet Benno Winter vom Offroad-Team Landsberg, dass die Nachfrage seit dem Krieg in der Ukraine sogar noch gestiegen sei. «Als über die Panzerlieferungen in die Ukraine diskutiert wurde, wollten plötzlich viele Leute wissen, wie das Panzerfahren so ist», sagt Winter. Die Gäste kämen aus allen Bevölkerungsschichten: «Arbeiter, Lehrer, Doktoren, alles ist dabei».

Wer Panzer fahren will, findet im Netz nicht nur die Anbieter, sondern auch eine Reihe von Unternehmen, die Gutscheine für diese Touren verkaufen. Bis kurz nach Kriegsbeginn war auch das Münchner Unternehmen Jochen Schweizer dabei. Seit Anfang März 2022 verkauft es allerdings keine Gutscheine für Panzerfahrten mehr. «Wir haben uns bewusst dazu entschieden, dies aufgrund des Krieges in der Ukraine nicht mehr anzubieten», heißt es vom Unternehmen.

Ersatzteile fehlen

Beim Erfurter Gutschein-Vermittler panzer-fahren.net bleiben die Panzertouren weiterhin im Angebot. «Es gibt seit Langem auch in vielen anderen Teilen der Welt Krieg. Ist ein Menschenleben in Syrien weniger Wert als in der Ukraine?», gibt Geschäftsführer Axel Zawischa zu bedenken. Der Krieg in der Ukraine habe keinen spürbaren Einfluss auf die Verkaufszahlen.

Dafür hätten viele Anbieter ganz andere Probleme: «Es mangelt an Ersatzteilen, ständig gibt es neue Gesetze und Auflagen, der Sprit ist teuer geworden und die Corona-Pandemie hat auch Einiges kaputt gemacht», so Zawischa.

Im hessischen Knüllwald-Remsfeld zum Beispiel rollen seit Corona keine Panzer mehr durch den Offroad-Park «Böser Wolf». «Wir haben momentan einfach kein Personal», sagt der stellvertretende Geschäftsführer Thilo Krug. Er wolle andererseits aber die Kunden, die bereits Gutscheine gekauft hätten, nicht enttäuschen. Alternativ könnten sie auch Baumaschinen fahren.

Panzerfahren als Freizeitgaudi – das ist auch in anderen Ländern möglich. Auch in der Ukraine gab es dieses Angebot zumindest bis Ausbruch des Krieges. Neben Reisen nach Tschernobyl oder Schieß-Abenteuern mit Kalaschnikows bot das Unternehmen «Adventure Tours in Ukraine» auch Panzerfahrten an.

Momentan veröffentlicht das Unternehmen in den sozialen Netzwerken keine Abenteuer-Fotos mehr, sondern Bilder von Krieg und Zerstörung. Einem Interessenten, der im Mai 2022 anfragte, ob das Unternehmen noch aktiv sei, postete man eine Karte der Luftangriffe und bemerkte: «Es ist zu unsicher. Warte lieber mit einer Reise.»

Weiterlesen

Bundesweiter Warnstreik bei der Bahn angelaufen

Berlin (dpa) – Der Warnstreik der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG hat den Bahnverkehr nahezu komplett lahmgelegt. «Der Bahnverkehr der DB steht derzeit aufgrund des Streiks der EVG still. Die Situation an den Bahnhöfen ist aktuell ruhig», teilte die Deutsche Bahn online mit.

«Gegen 13.00 Uhr werden wir wieder schrittweise den Fernverkehr hochfahren. Im Regional- und S-Bahnverkehr der DB wird es etwas früher schon losgehen», sagte eine Sprecherin. Vor allem im Fernverkehr könnte es aber auch noch Stunden nach dem Warnstreikende zu Beeinträchtigungen kommen. Vom Ausstand betroffen sind laut Online-Mitteilung auch der Schienengüterverkehr, an den Rangierbahnhöfen bildeten sich Staus.

Die EVG hat die Beschäftigten bei rund 50 Bahnunternehmen zum Warnstreik von 3.00 Uhr bis 11.00 Uhr aufgerufen.

Parallel bestreikt die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi weiter die Flughäfen Hamburg, Köln/Bonn und Düsseldorf – und ab heute zusätzlich die Airports in Stuttgart und Karlsruhe/Baden-Baden. Weiterlesen

Zeller-Schwarze-Katz-Festival 2023

Eintauchen in moselländische Gemütlichkeit und Gastfreundschaft heißt es am Sonntag, 30. April von 11:00 – 17:00 Uhr beim „Zeller Schwarze Katz – Festival“ direkt in den Weinbergen von Zell (Mosel). Wandern Sie durch die Weinberge entlang des Themenwanderweg „Zeller Schwarze Katz“ oder des Rommenneywegs über die Löhnshöhe bis zum Collisturm. Wer es sportlicher mag, kann über den Collis-Steilpfad mit Klettersteigen bis zum Collisturm wandern. Weiterlesen

Bahnreisende müssen sich auf Einschränkungen einstellen

Mainz (dpa/lrs) – Pendler und Bahnreisende müssen sich an diesem Freitag auch in Rheinland-Pfalz und im Saarland wegen des Warnstreiks auf massive Einschränkungen im Bahnverkehr einstellen. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat zwischen 3.00 und 11.00 Uhr zu bundesweiten Warnstreiks im Bahnverkehr aufgerufen.

Auswirkungen werden auch im Bereich des Verkehrsunternehmens Trans Regio (Mittelrheinbahn) erwartet, auch wenn dieses kein Tarifpartner der EVG ist und damit nicht bestreikt wird. Da der Warnstreik sehr wahrscheinlich auch den Infrastrukturbetreiber DB-Netz betreffe, können Auswirkungen auf den Betrieb nach Angaben des Unternehmens allerdings nicht ausgeschlossen werden. Weiterlesen

Party-Saison auf Mallorca: Kultlokale feiern Auftakt

Palma (dpa) – Die Party-Saison auf Mallorca beginnt wieder. Ab Freitag legen die Kultlokale so richtig los. Für viele Party-Urlauber ist es die erste große Fete nach dem Winter, und das wird entsprechend exzessiv gefeiert. Vor einem Jahr war es besonders heftig.

«Es war schlimmer als je zuvor», erinnert sich Beatrice Ciccardini, Wirtin der Kneipe «Zur Krone», an den Auftakt im vergangenen Jahr. Betrunkene übergaben sich auf den Straßen, lieferten sich Prügeleien und ließen allgemein gute Manieren mehr als vermissen. «Dann reisen Gott und die Welt an die Playa de Palma. Es ist das pure Ballermann-Publikum», sagt sie. Auch der «Bierkönig» feiert ab Freitag seinen dreitägigen Auftakt der Saison, in der Woche darauf zieht der «Megapark» nach. Weiterlesen

Warnstreiks behindern Verkehr an mehreren Flughäfen

Düsseldorf/Köln/Hamburg/Stuttgart (dpa) – An mehreren deutschen Flughäfen müssen sich Passagiere heute und morgen auf zahlreiche Verspätungen und Ausfälle einstellen. An den Flughäfen Düsseldorf, Hamburg, Köln/Bonn haben in der Nacht zweitägige Warnstreiks begonnen, in Stuttgart soll ein ganztägiger Ausstand am Freitag folgen. Weiterlesen

Standortkampagne: Mehr Fachkräfte in Rheinland-Pfalz

Mainz (dpa/lrs) – Rheinland-Pfalz will mit einer umfangreichen Standortkampagne Fachkräfte, Investoren und Gründer anziehen. In ganz Deutschland soll mit zahlreichen Plakaten, Anzeigen und Veranstaltungen sowie im Internet und über Social-Media-Kanäle für die Vorzüge von Rheinland-Pfalz geworben werden, kündigten Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt (FDP) und Stefan Wegner von der Werbeagentur Scholz & Friends am Mittwoch in Mainz an. «Wir wollen den Standort sichtbarer machen», betonte die Ministerin.

Die Kampagne ist offiziell ein Relaunch der Dachmarke «Rheinland-Pfalz Gold», mit der das Land seit 2020 für Tourismus, Wein und Außenhandel wirbt. Der Beginn der Kampagne sei in die Corona-Zeit gefallen, sagte Schmitt. Daher sei im Zuge der ersten Corona-Lockerungen mit dem Tourismus als erstem Strang der Kampagne begonnen worden. «Rheinland-Pfalz Gold in Gänze startet heute.» Weiterlesen

Bahnstreik am Freitag trifft Rheinland-Pfalz und Saarland

Mainz (dpa/lrs) – Der für Freitag angekündigte Warnstreik im Bahnverkehr wird auch in Rheinland-Pfalz und dem Saarland zu deutlichen Einschränkungen führen. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat die Beschäftigten von bundesweit rund 50 Eisenbahnunternehmen dazu aufgerufen, von 3.00 Uhr morgens bis 11.00 Uhr vormittags die Arbeit niederzulegen. Laut Deutscher Bahn wird der Fernverkehr deswegen bis 13.00 Uhr eingestellt, der Regionalverkehr falle vormittags «weitestgehend» aus.

Das Bahnunternehmen Vlexx geht ebenfalls davon aus, dass es «zu einem nahezu vollständigen Stillstand des Verkehrsbetriebs» kommen werde, weil wegen des Streikaufrufs bei der DB Netz AG die Schieneninfrastruktur nicht zur Verfügung stehe. Weiterlesen

Landesgartenschau steht in den Startlöchern

Rund eine Woche vor der offiziellen Eröffnung der Landesgartenschau (LGS) in Fulda sind auf dem weitläufigen Gelände viele fleißige Helferinnen und Helfer unterwegs, um letzte Arbeiten zu erledigen. «Das Allermeiste ist geschafft. Wir werden pünktlich zur Eröffnung eine fertige Gartenschau präsentieren können», sagte LGS-Geschäftsführer Marcus Schlag am Mittwoch in Fulda. «Es wird bis zum Schluss gewerkelt.» Das sei bei derartigen Großveranstaltungen nun einmal so üblich. Mit einer Fläche von 42 Hektar werde Fulda 2023 die bisher größte Landesgartenschau Hessens, fügte Schlag hinzu. Weiterlesen

Das Jahr nach «Layla»: Hält der Ballermann-Boom an?

Von Thomas Bremser, dpa

Palma de Mallorca (dpa) – Der Ballermann auf Mallorca hat 2022 erstmals im großen Maße die deutschen Charts erobert: Der umstrittene Song «Layla» stand neun Wochen lang auf Platz eins und wurde im Dezember offiziell zum Hit des Jahres gekürt. Newcomer Julian Sommer (25) schaffte es mit «Dicht im Flieger» bis auf Platz sieben. Am Donnerstag beginnt mit dem Opening des Bierkönigs in El Arenal offiziell die neue Saison. Geht der Boom weiter?

«In diesem Jahr werden so viele Ballermann-Hits wie noch nie produziert», glaubt Malle-Ikone Ikke Hüftgold. Der 46-Jährige («Dicke Titten, Kartoffelsalat», «Ich schwanke noch») hat es im März mit reichlich Fan-Support in den deutschen ESC-Vorentscheid geschafft. Der Grund für seine Prognose: «Alle wollen den Boom des vergangenen Jahres ausnutzen.»

Aber wer hat das Zeug zum «Layla»-Nachfolger?

Früh in Position haben sich Shooting-Star Sommer und seine Kollegin Mia Julia («Endlich wieder Malle») gebracht. Im März brachten sie ihr Party-Duett «Peter Pan» raus – mit Erfolg. Der Song wurde in der ersten Woche so oft gestreamt wie kein anderer Party-Schlager zuvor, meldet die Plattenfirma Universal. Er stieg direkt auf Platz 24 der Charts ein.

«Mir war schon klar, dass er gut ankommen wird, weil der Song aus meiner Sicht einfach cool ist. Aber so krass hätte ich es auch nicht vermutet», erklärt Sommer im dpa-Gespräch. «Das ist einfach ein Hit, der Spaß macht und es ganz ohne Skandale geschafft hat», ergänzt seine Duett-Partnerin Mia Julia Brückner.

«Fuck, ich bin schon wieder blau wie der Ozean. Und ich glaub, dass ich fliegen kann wie Peter Pan». Die Party-Ode an den ewig jungen Kinderhelden ist eingängig, modern produziert und hat somit definitiv das Zeug zum Ballermann-Hit der Saison. In den Partytempeln Bierkönig und Megapark läuft er schon vor den offiziellen Openings an den beiden nächsten Wochenenden rauf und runter, bestätigt Bierkönig-DJ Cashi.

«Süße Elfen hier im Neverland» und das Wort «Pimmel» (weil es sich so schön auf Himmel reimt) dürfen zwar nicht fehlen. Aber «Peter Pan» können Musikkritiker nun wirklich nicht als sexistisch abstempeln.

Malle-Ikone Ikke Hüftgold wieder am Start

Mit diesem Label schafften es im vergangenen Jahr die «Layla»-Sänger Schürze und DJ Robin, im Gespräch (und damit in den Charts) zu bleiben. Diesmal stehen sie «Layla»-Produzent Hüftgold bei seinem Malle-Hit «Bumsbar» zur Seite.

Der – sagen wir – lebensbejahende Text: «Heute sind wir wieder bumsbar. Geile Mädels, geile Jungs da. Wir feiern heut’ die ganze Nacht zusammen, bis die Sonne wieder lacht und dann: sind wir wieder bumsbar.»

Im Musikvideo singen gut gelaunte, junge Frauen im Nonnenkostüm. Laut Hüftgold ein «Statement gegen das Zölibat in der katholischen Kirche». Vielleicht auch eher Kalkül von PR-Profi Hüftgold, ähnlich kontroverse Reaktionen zu provozieren wie bei «Layla» («Sie ist schöner, jünger, geiler»).

So oder so hat der Song, der Ende April erscheint, definitiv das Zeug zum Malle-Hit 2023. Mitmischen könnten dabei auch «Ciao, drei Tage blau» von David Dichter, Peter Wackels «Inselfieber» oder «Maradona» von Killermichel und Tommy Fieber.

Aber wann hat ein Partyhit auch das Zeug zum Playa-Evergreen? «Für mich ist wichtig, wie ein Song live funktioniert und welche Lieder die Leute singen, wenn sie den Laden verlassen. Aber natürlich geht es auch um Streamings und Verkäufe, diese Zahlen lügen nicht», sagt Sommer.

Beim Rennen um den Ballermann-Hit des Jahres kommt man an einem Mann natürlich nicht vorbei: Mickie Krause. Der Hit-Garant aus dem Münsterland («Geh mal Bier hol’n, du wirst schon wieder hässlich») hält sich bislang bedeckt, welche Hymne(n) er in dieser Saison präsentieren wird. Der 52-Jährige dürfte jedenfalls ernstzunehmende Konkurrenz sein für Peter Pan und die Partynonnen.

Weiterlesen

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen