Offener Brief an Anne Will

An Frau ANNE WILL

Will Media GmbH
Hausvogteiplatz 12
10117 Berlin

Kopie: ARD Vorsitzender Ulrich Wilhelm

19.11.2019

Ihre Sendung: Zwischen Konjunkturflaute und Klimaschutz – wie sicher ist Deutschlands Wohlstand?

Sehr geehrte Frau Will,

Ihre Sendung am Sonntag, den 17. 11. 2019 war ein Musterbeispiel für einseitige regierungskonforme Darstellung. Die Auswahl Ihrer „Gäste“ zeigte das bereits. Nur Befürworter der Klimaschutzmaßnahmen ohne vertiefte Sachkenntnisse saßen am Tisch. Einen renommierten Physiker, der Sinn und Unsinn der Klimaschutzmaßnahmen hätte erläutern können, suchte man vergebens. Als Publikumsgast wurde ein Profiteur der Windstromerzeugung gewählt. Den Gegenpol, einen Vertreter von Vernunftkraft, dem Verband von über 1.000 Bürgerinitiativen gegen die Windkraft, gab es nicht.

Die vom Bundeswirtschaftsminister vorgesehene Abstandregelung von 1.000 Metern zu Wohnhäusern wurde scharf kritisiert. Die Belastungen der Anwohner waren nur den Hinweis auf den Schattenwurf der Flügel wert. Krankmachender Infraschall war kein Thema, obwohl inzwischen immer mehr Berichte dazu (vorwiegend aus dem Ausland) veröffentlicht wurden. Es sind Schallwellen von über 10 Meter Wellenlänge mit periodisch wechselndem Luftdruck. Nach meinem Verständnis können die Wechseldrücke innere Organe zum Schwingen bringen und so Symptome wie bei einer Seekrankheit hervorrufen. Warum erwähnen Sie das nicht?

Nach Angaben des Maklerverbandes sinkt der Immobilienwert von Häusern in der Nähe von Windturbinen im Mittel um 30 Prozent. Dies wird den Anwohnern ohne Entschädigung zugemutet und gleichzeitig Akzeptanz gefordert. Doch ohne Entschädigung wird es immer weniger Akzeptanz für den Windkraftausbau geben. Warum diskutieren Sie dies nicht?

Falsch ist die Behauptung in der Sendung, es gäbe keine Flächen für den Zubau an Windgeneratoren. Seit 2017 wird der Zubau ausgeschrieben, und den Zuschlag bekommen jene Bieter, die die geringsten Einspeisevergütungen fordern. Aus den beiden letzten Jahren gibt es noch gültige Zuschläge von mehr als 3.000 Megawatt, also mehr als 1.000 Windturbinen der 3-Megawatt-Klasse.Sie werden nicht gebaut, weil der Zuschlag mit einer Vergütung von 6,2 Cent/Kilowattstunde (Ct/kWh) erteilt wurde. Damit wird die Erzeugung von Windstrom zu einem Verlustgeschäft. Die Vergütung muss deutlich über 8 Ct/kWh liegen, um aus den roten Zahlen zu kommen. (Zum Vergleich: Braunkohlenstrom wird für 3 Ct/kWh erzeugt) Investoren können rechnen. Sie investieren nicht in verlustbringende Anlagen. Enercon hatte plötzlich keine Aufträge mehr. Das Geschrei um die Ausweisung von weiteren Flächen für Windgeneratoren hat nur den Zweck, wieder höhere Vergütungen zu erlangen. Ob Enercon durch die angekündigten Entlassungen Druck für höhere Vergütungen machen will, bleibt offen.

Sehr geehrte Frau Will, mit Ihrer Sendung informieren Sie die deutschen Bürger einseitig und damit falsch. Sie helfen mit, die Deindustrialisierung Deutschlands voranzutreiben. Denn eine preiswerte und verlässliche Energieversorgung ist der Schlüssel zu unserem Wohlstand. Mit teuren und unzuverlässigen Wind- und Sonnenstrom ist das nicht möglich. Sie haben einen Stab von Mitarbeitern, die die Fakten kennen müssten oder zumindest alle Fakten zusammenstellen können, um objektiv zu berichten. Warum tun sie das nicht? Fürchten Sie, dass Ihre Sendung dann abgesetzt wird?

Prof. Dr. Ing. Hans-Günter Appel
Pressesprecher NAEB e.V. Stromverbraucherschutz

 

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