Ahr-Videos aus der Flutnacht: Wasser bis zum Dachgeschoß

Mainz. Von Wassermassen bis zum Dachgeschoß eingeschlossene Häuser und Menschen, die mit Leuchtsignalen von Balkonen, aus den obersten Stockwerken und von Dächern auf sich aufmerksam machen: Das Innenministerium hat die bislang nicht-öffentlichen Polizeihubschrauber-Videos aus der Flutnacht vom Ahrtal am Dienstag Journalisten in Mainz gezeigt. Personen und Hinweise auf einzelne Häuser sind in den insgesamt drei Videos verpixelt. Die Filme zeigen Aufnahmen von den Ahr-Orten Mayschoß bis Schuld zwischen 22.14 Uhr und 22.43 Uhr in der Flutnacht am 14. Juli 2021.

Dabei stehen ganze Landstriche unter Wasser. Zu sehen sind auch (verpixelte) Menschen auf einem Garagendach und ein Auto, das mit eingeschaltetem Heckscheibenwischer und Innenbeleuchtung durch die Wassermassen treibt. Gegen die Scheiben eines von den Fluten eingeschlossenen Hauses klatschen Wellen. Ein Mensch, der im Wasser treibt, sei jedoch an keiner Stelle zu erkennen, sagte Christoph Semmelrogge, Chef des Präsidiums Einsatz, Logistik und Technik, zu dem die Hubschrauberstaffel gehört. Das Auto mit dem laufenden Heckscheibenwischer sei nach den Erkenntnissen der Polizei leer gewesen.

Dazu der Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion Christian Baldauf:

„Lewentz kann sich nicht länger der Verantwortung entziehen. Sein Rücktritt ist unausweichlich. Er kannte die Inhalte der Videos, wusste von Menschen in Lebensgefahr und ‚traurigen Szenen‘. Doch der Innenminister ignorierte sämtliche Hinweise auf die sich anbahnende Katastrophe am frühen Flutabend und in der Nacht. Entgegen seiner bisherigen Behauptung muss die Informationslage für ihn, für sein Ministerium sowie nachgeordnete Behörden klar gewesen sein. Wie Lewentz von nur ‚punktuellen Ereignissen‘ sprechen kann, ist nicht nachvollziehbar. Es gab eine sehr klare Lage:  Menschenleben zu retten. Das hätte Lewentz sehen müssen. Seine Behauptung im Untersuchungsausschuss, die Situation sei nicht ‚ansatzweise erkennbar‘ gewesen, ist falsch.“

(red/dpa)

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